Honda CBR 1100 XX - die Superdicke



Honda CBR 1100 XX Super Blackbird
Baujahr 1999



Die Superdicke hab ich mir Anfang August 2007 in Mannheim gekauft über das Internet. Eigentlich wollte ich ja meine Dicke gegen eine Dicke mit Dual CBS eintauschen, da ich von dieser Bremsentechnik sehr viel halte. Es sollte eine Maschine sein mit wenig km, aus 1. Hand und scheckheftgepflegt. Dafür wurden z.T. ganz schön saftige Preise verlangt. Also schaute ich paralell auch mal in der XX-Rubrik nach. Da gab es einige, die gerade mal € 500.- über dem Preisniveau der Dicken lagen.

Die "Super Dicke" interessierte mich ja schon immer seit meinem Testbericht dieses Modells in 2003. Nur die Finanzen ließen dieses Motorrad immer außen vor stehen. Und mit der Dicken war ich super zufrieden. Nur im Durchzug und vom Fahrwerk her hatte ich mir manchmal mehr gewünscht.

Die CBR 1100 XX Super Blackbird wurde genau in meiner Lieblingsfarbe angeboten. Nach einigen Telefonaten stand fest, dass ich sie mir ansehen werde.

Und nach zähen Verhandlungen war klar, dass ich sie nehme. Sie war in folgendem Zustand:
 
  • Super gepflegter Lack
  • 29500 km
  • Scheckheft gepflegt
  • 1. Hand
  • Neue Reifen
  • Neue Bremsbeläge
  • Komplettes Koffersystem (Krauser K3 inkl. Topcase) mit Trägern
  • Tourenscheibe extra
Und ich habe den Kauf bisher nicht bereut. Die XX ist im Alltag wunderbar zu gebrauchen. Auch Tagestouren mit über 600 km sind kein Problem. Allerdings nahm ich noch ein paar Individualisierungen vor:
 
  • Das Krausersystem wich meinem Topcase von Givi, das ich von der Dicken noch hatte.
  • Von ABM montierte ich ein Superbikelenker-Set. Dadurch habe ich die XX deutlich besser im Griff, was sich vor allem auf kleinen Landsträßlein oder in den Bergen zeigt. Die Sitzhaltung ist entspannter. Sie mutierte vom Sporttourer mehr zu einem bequemen Tourer mit Sporteigenschaften.
  • Die Tourenscheibe (immer noch vorhanden) wich dem MRA Vario Screen.
  • Heizgriffe (die wirklich warmen von daytona)
  • Ein komplettes Wilbers Fahrwerk mit hydraulischer Federvorspannung, High-Low-Speed-Druckstufe und Ausgleichsbehälter am Schlauch beim Federbein. Das Federbein ließ ich bei Wilbers durch passende Feder und Anpassung der Dämpfung für sehr wenig Geld auf mein Gewicht und meine Fahrgewohnheiten optimieren.
  • Kürzere Ãœbersetzung (dadurch kann man vom Km-Stand ca. 10000 km abziehen - inzwischen ist sie wieder regulär übersetzt)
So habe ich die XX für Touren umgerüstet. Sieht zwar alles nicht unbedingt superschön aus, aber es ist sehr praktisch im Alltag. Vor allem das TC bietet mir die Möglichkeit, auch meine Kameraausrüstung geschützt und absperrbar mitzunehmen.

Praxiserfahrungen:
Es ist die Souveränität, die diese Maschine ausstrahlt, wenn man mit ihr unterwegs ist. Butterweich schalte ich mich durch die 6 Gänge. Der Motor läuft seidenweich, fast wie ein Elektromotorrad, und hängt präzise am Gas. Lediglich die Lastwechsel stören manchmal in den unteren Gängen (das ist jedoch Meckern auf hohem Niveau). Dank des hohen Drehmoments, der Übersetzung und der Auslegung von Motor und Mapping kann die XX sparsam in hohen Gängen gefahren werden. Selten, dass ich zum Überholen runterschalten muss. So halte ich sie auf Landstraßentouren ins Allgäu oder die Lechtaler Alpen um die 5,2 - 5,7 Liter/100 km. Dazu muss ich erwähnen, dass nur sehr selten ein Biker überholte, da mein Tempo dabei schon zügig war.
Beim engagiertem Tempo (200 - 270 km/h) nimmt sich die XX schon mal 7-8 Liter bleifrei. Dann sitzt mir jedoch der Teufel im Nacken und die Göttin der Beschleunigung ist mir äußerst wohl gesonnen. :-)

Das Fahrwerk gehört im Originalzustand schon zum Besten in dieser Klasse. Das Wilbers bringt jedoch mehr Ruhe, feineres Losbrechmoment und somit mehr Komfort und Stabilität mit viel Reserven auch für das Fahren mit Sozia und Gepäck.
Der Superbikelenker ermöglicht eine entspannte Sitzposition. Der Vario-Screen lässt sich wunderbar auf unterschiedliche Situationen einstellen und schützt bis in hohe Temporegionen (über 250 km/h), so dass ich mich nicht unbedingt hinter die Scheibe legen muss.

Zu guter Letzt montierte ich noch einen LoBo-Kettenöler, der mir das  Kettenschmieren abnimmt und dafür sorgt, dass ein Kettensatz (mit Enuma-Kette) gut 52000 km halten kann. Als Schmiere nehme ich einfaches Kettensägenöl aus dem Baumarkt. Dieses haftet und schmiert gut.

21.08.2015
Inzwischen hat die Superdicke knapp 118000 km auf der Uhr. Nachdem ein Steuerkettenspanner, ein Lenkkopflager und ein Spannungsregler zwischen 70000 und 80000 km aufgaben, war danach Schluss mit defekten Teilen.
So wurde lediglich für die Inspektionen geschraubt. Ölwechsel, Filterwechsel, Zündkerzenwechsel etc. erledige ich innerhalb der Intervalle. Für die Ventilkontrolle oder das Austauschen der Bremsflüssigkeit unterstützt mich ein Honda-Zweiradmeister.

Als Bremsbeläge haben sich die günstigen Saitos als Sinterbelag bewährt, da sie bei gleicher Bremswirkung doppelt so lange halten sie die doppelt so teuren Lukasbeläge.
Eine Gelbatterie überstand einige Winter und tut immer noch zuverlässig das, was sie soll.

Die Reifenwahl:
Bis vor 2  Jahren Metzeler Z6, dann Z8. Seit diesem Jahr der Michelin Pilot Road 4 GT - wie für die Dicke geschaffen bei guter Haltbarkeit, angenehmer Eigendämpfung und genialem Grip trocken wie nass. Das Handling entspricht trotz dem Gewicht dem einer 600er mit diesem Reifen.

Der Ölverbrauch:
Mhh, ca. 0,5 l auf 12000 km. Der Motor läuft noch so seidig wie am Kauftag vor knapp 90000 km. Er musste ja, so wie er leistungsmäßig ausgelegt ist, selten mal richtig arbeiten. Der Hondameister meinte, dass diese Motoren seiner Erfahrung nach weit über 200000 km ohne Murren halten.

09/2016
Bremsscheiben getauscht nach nun knapp 120000 km auf der Uhr.
Keine Änderungen - die XX läuft wie ein Uhrwerk.

Allerdings denke ich inzwischen darüber nach, mich von ihr zu trennen, da ich auf ihr meist viel zu schnell unterwegs bin. Durch das superstabile Fahrwerk, dem Wetterschutz und dem seidig laufenden Motor ist mir oft nicht sofort bewusst, in welchen Temporegionen ich mich aufhalte. Selbst das Beschleunigen im 6. Gang geht so liniear kräftig vonstatten, dass ich schnell viel zu schnell unterwegs bin. Davon möchte ich nun abrücken. So nutzte ich in 2016 fast ausschließlich meine "Kleine" BMW F650GS.
Zudem möchte ich nach nun knapp 10 zufriedenen Jahren mit der XX auf einen V2 umsteigen. 
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